
Nachdem ich das Krankenbett auf Bequemlichkeit überprüft hatte, wurde ich auf den Nachttisch gesetzt und dann .…
Meine Bestimmung wurde mir zuteil, ich war nicht das Geschenk für ein Kind. Nein, meine Arbeitgeberin ist eine 54-jährige Frau namens Michaela, kurz genannt Micha.
Und die junge Frau die mich angeheuert hat ist Athena (der Name ist echt Programm — eine weise, intelligente junge Frau) , die Tochter von Micha.
Manch einer mag es seltsam finden, wenn einem Erwachsenen ein Stofftier geschenkt wird, aber Micha war offensichtlich sehr glücklich über das Geschenk, wahrscheinlich weil ich mit liebevoller Energie vollgepumpt war.
Sie hat mich sofort angenommen und fest in ihr Herz geschlossen.
Und im Beisein von Alex, Michas Ehemann und der Fels in der Brandung, sagte Athena energisch und bestimmt:
“Das ist Dr. Igel! Dr. Igel soll auf dich aufpassen; und du sollst ihn Ärzten, die Schwachsinn reden, an den Kopf werfen”
Aha, dachte ich mir und nun? Hey, ich bin ein Doc :), wie geil ist das denn? Und der persönliche Ninja-an-den-Kopf-Wurfstern. Wie gut das Stofftiere nicht wegen Körperverletzung verklagt werden können.
Offensichtlich war — Micha ist krank, sonst wäre sie wohl nicht in einem Krankenhaus.
Schnell begriff ich, dass wohl sehr vielfältige Aufgaben vor mir liegen würden — eine Art Body-and-Soul-Guard rund um die Uhr.
Seelentröster, Schmerz-besser-aushalten-Begleiter, Kuschelersatz, Nachtwache, Tränenauffänger, Wutaushalter, Medikamentenerinnerer, Einkaufsberater, Langeweilegesellschafter, Gedankensortierer und noch so einiges mehr. Zum Glück bin ich ein Stofftier und muss nicht putzen, kochen oder waschen.
Micha schaute sehr lange und tief in meine, wie ich finde doch sehr schönen Augen, in deren Tiefe man sich hin und wieder verlieren kann und seufzte ein wenig.
Dann lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Mann und ihre Tochter. Und sie kontrollierten nochmals gemeinsam, ob ihre Sachen alle am richtigen Platz waren.
Vorübergehend bekam ich einen Platz mit einer hervorragenden Aussicht.
Ich lies meinen Blick in die Ferne schweifen. Doch die heftige Anspannung die in der Luft lag, machte mich sehr nachdenklich.
Das “Warum” erfuhr ich in der ersten Nacht …
